Der Elefant Pete I

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Der kleine Elefant Pete hatte genug von seinem Elefantendasein und wollte Großindustrieller werden. Er wollte gerne Marmelade herstellen, die aus allem gemacht wurde, was sich so an Flora und Fauna auf dem afrikanischen Kontinent herumtreibt. Wie er sein Produktion aufbauen sollte wusste er noch nicht, aber er konnte ja schon mal mit dem Töten beginnen.

Als erstes bat er seinen elefantischen Freund Karell-Anton, der wohl selber am wenigsten was für seinen doofen Namen konnte, um Hilfe. Karell-Anton war hellauf begeistert von der Sache, denn auch er war angeödet vom ewigen herumwandern. Also versteckten sich die beiden Elefanten, behände wie Elefanten nun mal sind, hinter zwei gegenüberliegenden Büschen und verbanden ihre Rüssel aus stolpertechnischen Gründen miteinander. Fluchs ging ihnen auch schon das erste Zebra ins Netz. Zebras sind zwar gestreift, aber trotzdem recht blöd. Es war gefallen und hatte sich so ziemlich alles gebrochen, was man sich so als Zebra brechen kann. Vor allem aber die Knochen. Allen Tierfreunden sei gesagt, dass das Zebra nicht leiden musste und sofort in die ewigen Jagdgründe einging und sowieso ist die Tierwelt da draußen so hart.

Pete und Karell-Anton schleppten das Zebra auf ihrem Rücken zu der Stelle, an dem sie die Produktionsmaschinerie erbauen wollten. Die Fabrik zu bauen dauerte circa nur etwa einen halben Tag und fertig war die vollautomatisierte, selbstregulierende, autonomstörungsbehebende, große und umweltfeindliche afrikanische Marmeladenfabrik. Unsere beiden kleinen Helden mussten sich ganz schön anstrengen, um das Zebra auf das Fließband zu hieven, aber weil es zwei tapfere kleine Elefanten waren, schafften sie es. Außerdem wollten sie ja wissen, wie diese Marmelade denn letztendlich schmeckt. Die Roboter in der Fabrik erledigten den Rest. Da sie kein Brot hatten, schmierten sie die Marmelade einfach auf Marmelade. Und was soll ich lange Drumherum reden: Die Marmelade war einfach großartig.

Als sie Pete am nächsten Tag alleine auf die Jagd machen wollte, fragte ihn seine Mutter, wo er denn hin will: „Spielen.“ war seine schlichte wie geniale Antwort. Er riss einen Baum aus und schon war die Zebraherde erledigt. Ich meine, was können so blöde Zebras schon gegen einen mordenden Berserker von Babyelefanten machen? Das Schleppen war allerdings alleine noch ein wenig mühsamer. Und wenn ich “ein wenig mühsamer“ schreibe meine ich “sehr unglaublich viel mehr mühsamer“. Aber zum Glück konnte er sich ja mit seiner Marmelade stärken, die zufälligerweise und sich aus dem Produktionsprozess ergebend nach der ersten Einnahme so süchtig macht wie Crack oder Daily Soaps.

Doch als Pete das bemerkte, war sein Freund Karell-Anton schon abhängig geworden und musste sich auf dem Babyelefantenstrich prostituieren. Das die Marmelade nichts kostete, wusste Karell-Anton nicht und häufte deshalb ein Vermögen an. Mittlerweile war Pete dazu übergegangen nicht nur Zebras, sondern auch Löwen, Antilopen, Hyänen, lange Sträucher, Emus, Sand, Tiger und Gnus in den Produktionsprozess einzubeziehen. Als Grundlage der Marmelade. Dies blieb der Elefantenherde nicht unbemerkt, denn so langsam wurde es Kahl in der Savanne. Deshalb beteiligte Pete sie anteilig am Geschäft und verpflichtet sie zum Schweigen. Einmal kam ein schlauer Affe zu Pete und fragte: „Denkst du nicht, das dein Handeln die nachfolgenden Generationen schädigen und ihr Leben auf unserem wundervollen Planeten fast unmöglich machen wirst?“ Die Antwort von Pete war recht physisch und lief daraus hinaus, dass die Marmelade im Abgang leicht nach Affe schmeckte.

Petes Aufstieg zum Großindustriellen stand also nichts mehr im weg. Die Fabrik lief ja von selbst und das Franchise übernahmen seine Elefantenkollegen. Aber auch nur die, denn alles andere musste schließlich in die Marmelade. Pete konnte sich nun endlich den dicken Mercedes und all den Blink-Blink, Crystal-Crystal leisten, den er schon immer gewollt hatte. Aber wissen sie, so ein Elefant in einem Mercedes sieht doch recht merkwürdig aus. Pete sollte weniger MTV sehen.

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